Hierher kann man kommen, wenn man sich einfach nur in Gesellschaft befinden und unterhalten möchte. Der Raum ist leicht orientalisch angehaucht.

Im Gemeinschaftsraum angekommen hieß Emerelle Cassian, sich einen Platz auszusuchen, während sie an das von Hermine gut ausgestattete Teeregal ging. "Habt Ihr Wünsche, was den Tee angeht?", fragte sie ihn, während sie Wasser auf der Feuerstelle erhitzte. Sie war hier bisher selbst nur kurz gewesen, um sich den Raum anzuschauen, und konnte sich jetzt genauer umsehen. Es war wirklich angenehm hier.

Emerelle bereitete den Tee zu und setzte sich dann mit den beiden Tassen zu Cassian. "Ihr sagtet, Ihr stammt aus den Bergen", griff sie den Gesprächsfaden von vorhin wieder auf. "Was hat Euch denn hierher verschlagen?" Sie nippte leicht an ihrem Tee und behielt ihn dabei im Blick, wie schon die ganze Zeit über freundlich lächelnd.

Emerelle hörte ihn aufmerksam zu. Sie hatte das Gefühl, dass noch mehr dahinter steckte, würde ihn aber nicht drängen, mehr zu erzählen. Sie hatte genug Zeit, es noch herauszufinden. "Ja, es wird auf jeden Fall ein spannender Prozess werden", stimmte sie seiner Einschätzung zu und lächelte ihn an. "Ihr werdet Euch also die nächsten Wochen sicher nicht langweilen, hier ist gerade einiges im Umbruch." Und dann gab es noch dieses Fest, das Lilith planen wollte...

Emerelle lächelte leicht bei seinem neugierigen Blick. Offenbar hatte sie etwas gefunden, womit sie ihn zum Bleiben verlocken konnte. "Nun, an sich steht noch nichts Genaues fest. Doch wir überlegen, das Fest des Lebens wieder stattfinden zu lassen, an dem sich, neben den Feierlichkeiten, unsere Gruppen vorstellen werden", erläuterte sie, mit dem Gedanken, dass diese Information hier mehr nutzen als schaden würde. "Abgesehen natürlich davon, dass wir dabei sind, die Stadt weiter aufzubauen und sich auch hierbei in nächster Zeit wohl einige Veränderungen und Neuerungen ergeben werden." Und womöglich auch einiges an Unfrieden, doch dazu sagte sie erst einmal nichts.

"Ja, das Fest war wohl eine Tradition vor dem Krieg", erzählte Emerelle mit einem Lächeln. "Ich selber habe demnach ebenfalls noch keines erlebt, aber Lilith, die Anführerin der Lupus Sanguine, dafür durchaus. Es war ihre Idee. So können wir den Neuanfang feiern." Als er überlegte, dafür zu bleiben, lächelte sie erfreut. "Ihr seid auf jeden Fall willkommen, und wenn Ihr möchtet, könnt ihr gerne bis zum Fest hier bleiben", meinte sie, denn sie überlegte immer noch, ob er ein potenzielles Mitglied ihrer Gruppe sein könnte.

Emerelle schenkte ihm bei seinen Worten ein herzliches Lächeln. So würde sie Gelegenheit haben, mehr über ihn herauszufinden. "Stimmt, wollte ich", stimmte sie ihm dann zu und lehnte sich scheinbar entspannt zurück, auch wenn sie natürlich achtsam blieb, schließlich kannte sie den Mann vor sich nicht. Sie hatte es auch nicht vergessen, ihr war nur Anderes erst einmal wichtiger gewesen. "Meine Welt besteht eigentlich aus drei Welten", begann sie zu erzählen. "Da gibt es einmal die Welt der Menschen. Eine weitere Welt besteht eigentlich nur noch aus Weltensplittern im leeren Raum, sie wurde in einem Krieg vor langer Zeit zerstört. Und meine Welt, Albenmark. Dort leben die Albenkinder, also Elfen, Feen, Kobolde, Zentauren und viele mehr, und die Magie." Sie hielt kurz inne. "Die Alben waren unsere Schöpfer", erklärte sie dann. "Zwischen den Welten ist leerer Raum, durch den die Albenpfade führen. Wobei ich die Albenmark im letzten Krieg von den anderen Welten getrennt habe, da die Menschen die Magie und die Albenkinder auslöschen wollten." Bei der Erinnerung daran versank sie etwas in ihren Erinnerungen. Es war eine schwierige Entscheidung gewesen und hatte sie eine Menge Kraft gekostet. Doch einen anderen Weg hatte es nicht mehr gegeben.

Cassian war ein wirklich guter Zuhörer und aufrichtig interessiert, wie Emerelle bemerkte. "Ja, die Entscheidung war nicht einfach, aber es war die einzige Möglichkeit", beantwortete sie seine Frage. Sie seufzte leise und lächelte dann wieder. "Danach hatte ich keine Aufgabe mehr. Und als ich das Portal hierher entdeckt hatte, habe ich beschlossen, diese Gelegenheit zu nutzen und mir eine neue Aufgabe zu suchen." Wie sie inzwischen von Lilith wusste, war das eher ungewöhnlich gewesen, da die meisten die Portale wohl nicht sahen, sondern hindurch fielen.