Eddas Wohnung liegt direkt unter dem Dach. Sie hat hier eine kleine Feuerstelle zum kochen, einen kleinen Tisch und eine Truhe in der sie wichtige Sachen aufbewahrt. Der Rest ist auf dem Boden verteilt. Ihr Bett besteht aus einer Matratze und einem Haufen Kissen und Decken die sie zusammengeklaubt hat.
Auch ein kleines Bad ist in einem separaten Zimmer zu finden.

Ich betrat mein Zimmer und hängte meinen Rucksack auf. Seufzend entledigte ich mich meiner Jacke und nahm dann die Kappe ab. Dabei vielen meine Haare herunter und ich band sie mir schnell in einen Dutt hoch. Ich hatte schon oft überlegt sie mir einfach zu schneiden, aber das Rot erinnerte mich immer an meine stärkere Drachen Gestalt und deswegen stutzte ich sie nur ab und zu. Ich schlurfte zur Kiste und holte eine kleine Schatulle hervor. Ich zog das Geld aus meiner Hosentasche und zählte die Münzen bevor ich den Großteil in die Schatulle warf und den rest in meinen Geldbeutel steckte. Ich würde wohl morgen gucken ob ich irgendwo Arbeit fand.

Leise seufzte ich und verschloss meine ‚Kasse‘ wieder bevor ich sie zurück in die Truhe legte und mich erhob. Routiniert band ich meine Haare hoch, zog mir das Hemd aus, das ich oben nur noch im Top war. Ich öffnete den kleinen Ofen und legte ein paar Holzscheite nach. Ich musste wohl bald wieder neue holen. Dabei wirbelte ich jedoch die Asche auf und einen kräftigen Nieser später brannte das Feuer.
Während mein Essen kochte untersuchte ich eine neue Wunde an meiner Wange. Der Blödmann gegen den ich gekämpft hatte, hatte Ringe angehabt und mich an der Wange gestreift weswegen ich dort nach dem Kampf provisorisch etwas drauf geklebt hatte. Nun aber versorgte ich sie richtig.
“Blöde Kämpfe, Blödes Zimmer, Blödes Leben.“ murmelte ich vor mich hin. Jedoch war dieser Drang einfach zu groß. Wir waren doch alle gleich. Wir bekamen uns bei jeder Begegnung in die Haare, ein Wunder das wir noch nicht ausgestorben waren. Doch wo andere sich in die Sucht nach Gold oder anderen Mist schmissen, schmiss ich mich in die Kämpfe. Es war doch erbärmlich. Und dieser Selbsthass half auch nicht. Ein Zischen holte mich aus meinen Überlegungen und ich nahm die Suppe vom Herd. Nachdem ich gegessen hatte legte ich mich in den Haufen von Kissen und Decken der mein Bett bildete und schlief ein.

Ich erwachte am nächsten Morgen von dem Gepolter der Wohnenden unter mir. Die Kinder der Familie unter mir waren ja früh wach. Ich streckte mich und gähnte erstmal herzhaft bevor ich mich aus dem Bett kämpfte und mich an den Tisch setzte. Ich nahm etwas von dem Brot was noch von gestern übrig geblieben war und aß mein eher mickriges Frühstück. Danach zog ich mich an, stopfte die Haare unter die Kappe, warf mit den Rucksack über die Schulter und stockte dann. Das Schild konnte ich eigentlich mitnehmen. Aber irgendwie hatte ich auch keinen Bock zu betteln. Vielleicht konnte ich den Tag ja mal genießen?
Ich trat also aus der Tür, schloss ab und verließ das Haus.

(Brunnen)

- Portalstadt, Gästehaus

Ein paar Tage später hing Käthe kopfüber und mit deutlicher Langweile am Balken. Sie wartete mal wieder auf die Dunkelheit. Welch eine elende Beschäftigung! Irgendwann zog sie sich dann doch am Balken hoch und machte es sich im Schneidersitz gemütlich. Eine Melodie pfeifend blickte sie sehnsüchtig aus dem Giebelfenster. Oft wünschte sie sich, das sie mehr raus gehen könnte. Nur Nachts gehen zu können war schon eine sehr starke Einschränkung und Käthe wollte einfach immer die Chance haben.

Ein paar Tage nach dem run-in mit dem schwarz gekleideten Ball Bitterkeit saß ich mit offenen Haaren am Tisch und sah mir die Liste mit Gegnern für die nächsten Runden an. Die nächsten Tage würde ich sowieso nicht kämpfen. Gestern hatte mir ein Gegner die Schulter ausgekugelt und als Dank hatte ich ihn heftig verbrannt. Wenigstens hatte ich n bisschen mehr Kohle ‚für die Show‘ bekommen. Etwas resigniert schob ich die Liste weg und massierte meine Schulter etwas. Eigentlich war sie wieder ok.
Als ich das Pfeifen hörte sah ich hoch in den Giebel. “Ich kann auch gucken das ich bessere Vorhänge kriege. Dann kannst du dich auch Tagsüber am Boden aufhalten.“ schlug ich Käthe vor.

Käthe hatte beschlossen, das sie irgendeine Beschäftigung brauchte, um sich am Tage nicht zu langweilen. So ging sie im Kopf verschiedene Möglichkeiten durch. Sport machte sie genug, das ging aber auch nur draußen. Singen konnte sie kein Stück. Sie vertreib dabei immer alle Vögel im Wald. Was konnte sie also drinnen den ganzen Tag machen? Die Stimme von Edda holte sie wieder aus ihren Gedanken. „Ach, lass mal gut sein.“, winkte Käthe bei dem Vorschlag derer ab. Sie brauchte doch keine Extrawurst und eigentlich mochte sie die Balken ganz gerne. „Hast du vielleicht Lust heute Abend mit in den Wald schießen zu gehen?“, fragte sie hoffnungsvoll. Nicht gerade selten tat Käthe dies. „Oder hast du heute irgendein Kampf?“

Ich hob eine Augenbraue als sie abwinkte. Trotzdem beschloss ich mich mal nach etwas umzusehen was wir vors Fenster hängen konnten. Ich konnte mir nicht vorstellen das das da oben den ganzen Tag so toll war. Als Käthe vorschlug schießen zu gehen grinste ich und nickte. „Heute Abend is nix, ich geh gern mit.“ Sport war vielleicht nicht die beste Idee aber wenigstens lenkte es ab. Und im Wald war ich länger nicht mehr.

Als Edda zusagte freute es Käthe mal wieder etwas mit ihrer besten Freundin zu unternehmen. Der Wald war auch wirklich schön und ihr liebster Platz. Die restlichen Stunden, bis es anfing zu dämmern hing Käthe wieder kopfüber am Balken. Manchmal kam sie sich wirklich wie eine Fledermaus vor! „Sieh, wir können.“, rief Käthe endlich erfreut und ließ sich wieder auf den Boden gleiten. Sie warf sich ihren Umhang um und versteckte darin ihren Bogen sowie den Köcher mit den Pfeilen.

=> großer See

Endlich mal wieder was mit Käthe zu machen war eine wunderbare Idee. Die Stunden bis zur Dämmerung verbrachte ich damit mich mal aus meinem Pyjama zu pellen und mir was ordentliches anzuziehen und ein paar Sandwiches zu machen weil ich vermutete das wir hier nicht mehr zum Essen kamen. Ich war gerade fertig alles einzupacken als meine beste Freundin auch schon aufgeregt rief das wir los konnten. Schnell stopfte ich mir noch die Haare unter die Kappe und folgte ihr.
-> großer See