Feliza sah ihn mit großen Augen an. "Bist du dir sicher, dass du mir sie geben willst?", fragte sie sanft, doch da legte er sie ihr schon um den Hals. Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie sich von ihm verabschiedete. Nachdenklich sah sie ihm hinterher und strich dabei leicht über die Kette an ihrem Hals. Dann riss sie sich jedoch zusammen, räumte auf und ging dann in ihre Werkstatt zum arbeiten.

-> Felizas Werkstatt

Feliza lächelte zufrieden, als er zu ihr kam. Sie erwiderte seine Umarmung und schmunzelte über seine Worte. "Ich werde mir Mühe geben", meinte sie und zog ihn zu einem weiteren Kuss zu sich herunter. "Dann gute Reise und pass auf dich auf." Bei ihrem letzten Satz schlich sich eine Spur von Sorge in ihre Stimme. Sie war nicht gut mit Abschieden, auch wenn sie nur für kurze Zeit waren. Nicht, seit Adriana verschwunden war.

Bei diesen Worten wurde Felizas Lächeln weiter. "Natürlich, wer denn auch nicht? Aber das ist eine außergewöhnliche Situation, die würde ich nicht als Maßstab nehmen." Sie aß ebenfalls auf. Bei seinen Worten seufzte sie und beugte sich noch einmal vor, um ihn zu küssen. "Ja, du hast Recht, wir sollten beide langsam aufstehen." Ihre Arbeit würde sich eben nicht von selbst erledigen. "Auch wenn ich gerne den ganzen Tag mit dir hier liegen würde", fügte sie noch lächelnd hinzu, bevor sie aufstand und anfing, sich anzuziehen.

Feliza nahm sich ebenfalls etwas zu Essen. Bei Lees Worten lächelte sie. "Ja, wahrscheinlich hast du Recht", meinte sie und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Außerdem muss sich ja jemand um unsere Eltern und die Werkstatt kümmern. Wenn ich so wie Adriana wäre, würde das wohl schwierig werden." Denn Adriana hatte nie die nötige Selbstdisziplin dafür aufbringen können, sich verantwortungsvoll um ein Geschäft zu kümmern.

Feliza spürte, wie ihr bei seinen Worten das Blut in die Wangen schoss. "Oh, aber das... ist etwas anderes", meinte sie mit einem verlegenen Lächeln. "Adriana hingegen... Sie ist einfach wahnsinnig abenteuerlustig und lebhaft und... unbezähmbar. Deswegen glaube ich auch, dass sie noch am Leben ist. Jemand wie sie stirbt nicht einfach." Bei ihren letzten Worten wurde ihre Stimme immer leiser.

Feliza seufzte bei Lees Worten leicht. "Adriana hat eine ganz andere Ausstrahlung als ich. Viel... wilder. Sie schlägt jeden in ihren Bann, dem sie begegnet", erzählte sie ihm. Sie hatte ihre Schwester oft um diese Ausstrahlung beneidet. Bei seiner nächsten Bemerkung lachte sie. "Warte hier", meinte sie und sprang auf, um kurz in die Küche zu verschwinden. Gleich darauf kam sie mit Brot und Käse und etwas zu Trinken auf einem Tablett wieder. Sie kletterte zurück aufs Bett und stellte das Tablett zwischen sie.

Seine Worte brachten Feliza trotz des ernsten Themas zum Lächeln. Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. Bei seinem Vorschlag nickte sie langsam. "An sich sieht sie mir recht ähnlich, allerdings hat sie eher glatte Haare. Das kann sich inzwischen natürlich aber geändert haben. Und sie hat etwas hellere Haut", beschrieb sie Adriana dann, so gut sie konnte. Dann seufzte sie leise. "Es kann natürlich auch sein, dass sie inzwischen ganz anders aussieht." Sie schenkte ihm ein etwas trauriges Lächeln. "Aber danke, dass du das für mich tun würdest."

Feliza lächelte bei seinen Worten. "Eines Tages gerne", meinte sie sanft und strich erneut über die Tattoos auf seiner Brust. Bei seiner Frage schüttelte sie allerdings traurig den Kopf. "Nein, leider nicht", meinte sie und lächelte etwas schwach. "Jemandem wie dir bin ich leider vorher noch nie begegnet", sagte sie und meinte es im doppelten Sinne.

Bei seinem Vorschlag blinzelte Feliza überrascht. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, das jedoch gleich darauf wieder verschwand. "Ich... ich würde schon gerne", meinte sie zögerlich. "Aber ich kann meine Eltern nicht einfach alleine lassen, sie würden sich zu viele Sorgen machen. Und ich muss die Werkstatt am Laufen halten." Sie seufzte leise. "Ich hoffe ja immer, dass ich irgendwann genug zur Seite gelegt habe, um mich für einige Wochen auf die Suche nach Adriana machen zu können. Damit müssten meine Eltern dann auch einfach leben. Aber bis dahin..." Sie schwieg und strich nachdenklich über Lees Seite.

"Und die Orte, an die du bisher gereist bist?", fragte Feliza neugierig nach. "Hat dir davon keiner gefallen?" Sie selbst war noch nie aus Casus heraus gekommen. Vor dem Verschwinden ihrer Schwester hatte sie dazu kein Bedürfnis gehabt. Und danach war es wegen ihrer Eltern nicht möglich, auch wenn sie sich zu gerne auf die Suche nach Adriana gemacht hätte.

Feliza ließ ihn sich alles von der Seele reden und strich ihm dabei mit dem Daumen beruhigend über die Wange. Sie wusste nicht so ganz, was sie dazu sagen sollte, wollte aber, dass er merkte, dass sie für ihn da war. Sie hatte das Gefühl, dass ihn das schon lange belastete und er bisher niemanden gehabt hatte, um darüber zu reden. Bei der Erwähnung der Kette ließ sie ihre Hand kurz zu dieser hinunter wandern, um leicht darüber zu streichen, bevor sie mit ihren Fingern seine Wirbelsäule weiter entlang streichelte und sich dann vorbeugte, um ihn sanft auf die Stirn zu küssen. "Und seitdem bist du hier in Casus geblieben?", fragte sie dann.

"Das tut mir Leid", meinte Feliza sanft und legte zärtlich ihre Hand an seine Wange. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie es ohne ihre Eltern wäre. Sie blieb eine Weile stumm, um ihm die Gelegenheit zu geben, sich zu fangen. "Und du musstest die Schulden übernehmen?", fragte sie schließlich vorsichtig nach.

Feliza hörte ihm nachdenklich zu. "Alleine der Teil mit dem Überleben ist wohl etwas anders als bei mir", bemerkte sie. "Meine Eltern haben für mich immer gut vorgesorgt, selbst wären dem Krieg waren wir nie in einer wirklichen Notlage. Und jetzt, wo der Krieg vorbei ist, läuft es immer besser." Deswegen konnte Feliza inzwischen auch ihre Eltern versorgen, obwohl sie alleine in der Werkstatt arbeitete. Es war zwar nicht immer einfach, aber sie liebte ihre Arbeit und dadurch machte es ihr nichts aus, sich dabei entsprechend reinzuhängen.

Feliza kuschelte sich lächelnd unter der Decke an ihn. Bei seiner Bitte runzelte sie leicht die Stirn. "Über mich gibt es eigentlich nicht wirklich etwas zu erzählen", meinte sie. Sie lächelte. "Also dein Leben ist sicher aufregender als meins. Ich mache eigentlich immer das gleiche: Arbeiten, Musizieren, meine Eltern besuchen." Und an sich gefiel ihr es auch genau so, auch wenn es manchmal ein wenig einsam war. Umso schöner war es, dass Lee jetzt hier war.

"Das stimmt", meinte Feliza und fuhr damit fort, über seine Haut zu streicheln, immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen. "Aber es ist auf jeden Fall sehr schön." Bei seinen Worten wurde ihr Lächeln breiter und sie lehnte sich zu ihm, um ihn zärtlich zu küssen. Dass er das sagte, war nämlich wirklich nicht selbstverständlich, wenn sie sich die Menschen in ihrer Umgebung so ansah. Und ihm glaubte sie jedes seiner Worte. "Ja, das würde mich sehr freuen", stimmte sie dann zu. Inzwischen strahlte sie regelrecht. Sie schmunzelte leicht. "Außerdem habe ich dir bei unserem letzten Treffen ja bereits angeboten gehabt, dass du mich gerne öfter zeichnen kannst."

Feliza lachte wieder. "Zum Glück, sonst wäre ich wohl noch wahnsinnig geworden." Sie fuhr lächelnd mit der Hand über seine Schulter. Bei seiner Frage sah sie ihn etwas überrascht an und schüttelte den Kopf. "Nein, wäre es nicht, so habe ich das auch nicht gemeint. Nur kennen wir uns ja eigentlich kaum, das wäre... einfach zu früh." Sie lächelte ihn warm an und hoffte, dass er verstand, was sie meinte. Sie wollte irgendwann Kinder, aber mit jemandem, der ihr vertraut war und mit dem sie eine entsprechend lange Beziehung führte. Was mit Lee einfach noch nicht der Fall war, auch wenn ihr die Vorstellung mit ihm gefiel.

Feliza runzelte leicht die Stirn. "Ich hätte es schade gefunden, wenn du nicht auch gekommen wärst." Schließlich mochte sie es, wenn es nicht nur einseitig war. Bei seiner Bemerkung schoss ihr allerdings das Blut in den Kopf. "Oh, daran habe ich gar nicht gedacht!" Sie hatte es schließlich so nicht geplant gehabt und in dem Moment hatte sie anderes im Sinn gehabt. Ganz abgesehen davon, dass ihr letztes Mal schon eine ganze Weile her und sie entsprechend unvorbereitet war. "Ich sollte mir wohl einen von diesen Tränken holen, die diese Heilerin anbietet", meinte sie etwas verlegen. Sie hatte diese früher schon benutzt, aber keinen mehr davon hier.

Feliza lächelte ebenfalls. "Nun, du wirktest auf jeden Fall... sehr erfahren." Sie lachte leise und lehnte ihre Stirn gegen seine. "Also rauswerfen werde ich dich ganz sicher nicht", versprach sie ihm, immer noch lächelnd. "Und ich bereue auch nichts." Wobei sie rückblickend über ihren eigenen Wagemut erstaunt war. Aber er hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn sie gerade etwas zu schüchtern war, um sich die Zeichnung anzuschauen. Es zu tun, war eine Sache, aber sich dabei zu sehen... Das machte sie doch wieder ziemlich verlegen.

Überrascht sah Fee ihn an. "Wieso sollte ich das denn tun?" Der Gedanke konnte für sie in diesem Moment nicht abwegiger sein. Zu sehr genoss sie gerade seine Gegenwart. Bei seinen Worten erhellte ein breites Lächeln ihr Gesicht. "Wirklich? Ich... ich dachte... Naja, dass du das schon öfter gemacht hättest." So wie er über das Nacktzeichnen gesprochen hatte, hatte es zumindest so geklungen.

Feliza lachte leise. "Wofür denn? Eigentlich sollte eher ich mich bedanken." Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihr jemals sonst so viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht worden wäre wie von Lee. Sie schloss ihre Finger um seine Hand und beugte sich vor, um ihn sanft zu küssen. Normalerweise war sie nach dem Sex immer ein wenig befangen, aber Lee hatte sie so viel von sich selbst gezeigt, dass sie das Problem diesmal nicht hatte. Sie war selbst überrascht davon, wie wohl sie sich bei ihm fühlte, obwohl sie ihn eigentlich kaum kannte.