Etwas suchend sah ich mich hier um. Was ein monströser karger Garten. Als ich Lu entdeckte lief ich schnurstracks auf sie zu. "Lu deine Gäste sind da, oder hier. Jedenfalls im Raum sind sie, soweit ich hoffe. Oder noch in der Halle? Ja dort irgendwo sind sie." meinte ich und deutete abermals eine Verbeugung an. "Damit ist meine Arbeit getan, so werde ich mich nun zurück ziehen. Ihr könnt jederzeit nach meiner Hilfe fragen." so lief ich wieder mit guter Stimmung davon, jetzt ein wenig hier erkunden.

=>Wintergarten

"Danke", erwiderte ich aufrichtig und schenkte ihr ein kleines Lächeln. Dann kam jemand anderes dazu und teilte Lucilia etwas mit, was sie dazu veranlasste, wieder zu gehen. "Ich bleibe noch etwas hier", meinte ich noch und schloss wiederum die Augen, um wieder etwas zu dösen. Bei Lus Wangenkuss blickte ich dann doch etwas erstaunt drein und sah ihr fragend nach. Aber dann dachte ich mich nur "Okay" und schloss meine Augen wieder.

Immer noch wie ein Kleinkind hinter Lu her tapsend hielt ich inne, als sie sich auf den Brunnenrand setzte. Bei ihrer Frage nickte ich leicht Es..sah alles so anders aus..und..ich bin vielen Wesen begegnet, welche ich noch nie gesehen habe - oder nur aus irgendwelchen Büchern..Speicherdisks kannte. erwiderte ich dann nachdenklich und ließ mich dann im Schneidersitz auf den Boden sinken. Dann schloss ich die Augen, nur um erneut eine Hand an meine Brust zu legen. Das fühlt sich so seltsam an.. murmelte ich dann und sah Lu unsicher an. Ist..ist es normal..dass es so klingt? Damit hielt ich meine Hand so an mein Ohr, dass ich den Puls am Handgelenk nahezu rauschen hören konnte, während das Blut - welches mein Körper begonnen hatte zu produzieren - durch die Pulsader strömte.

Ich nickte auf Lu's Frage hin. Das auch..aber..ich..ich meine dieses klopfende Geräusch in meiner Brust.. Ich wusste nicht, wie ich meinen Herzschlag anders beschreiben sollte. Ich legte den Kopf schief, wobei ein Ausdruck auf meinem Gesicht lag, welcher sicher an den eines verunsicherten Kindes erinnerte. Gefühle..? Was mochte dieses Wort bedeuten? Ich versuchte auf meinen Speicherchip zuzugreifen, welcher ja in meinem synthetischen Gehirn eingepflanzt war, doch war auch mein Gehirn inzwischen dazu über gegangen, sich zu einem echten Organ zu entwickeln. Au, au, au! Ich hielt mir mit einem schmerzverzerrtem Blick den Kopf. Ich erstarrte. Schmerz? Ich wusste aus Beschreibungen was Schmerz war, hatte aber bisher nie irgendwelche Empfindungen gespürt. Selbst der Fakt dass ich Lu's Berührungen spüren konnte brachte mich schon durcheinander. Langsam stand ich auf A..also ich weiß nicht was du genau mit 'Gefühl' meinst, aber..ich kann gerne für dich singen.. erklärte ich dann ein wenig unsicher , ehe ich die Augen schloss und durchatmete. Dann begann ich mit geschlossenen Augen zu singen.

Ich hatte mich immer mal wieder in der Stadt umgesehen und diese erkundet. Dass ich diese jetzt besser kannte, konnte ich nicht von mir behaupten, denn mein Orientierungssinn war einfach nicht vorhanden. Doch zog es mich immer wieder in den Garten der Kapelle. So auch dieses Mal. Ich lief durch den Garten und ließ meinen Blick umherwandern. So erblickte ich nach einer Weile Lucillia, bei der ein junger Mann mit blauen Haaren dabei war. Ich änderte meine Richtung und gign auf diese beiden zu.

Dadurch dass meine Augen geschlossen waren, während ich sang, bemerkte ich den mir fremden Mann (Orion) nicht. Dafür bemerkte ich etwas anderes. Hatte mein Herz bisher eher unruhig geschlagen, ja flatterhaft, beruhigte es sich während ich sang. Ja ich spürte eine Ruhe, welche meinen Körper zu durchströmen schien und auch langsam nach Außen drängte. Ohne dass es mir selber bewusst war, leuchteten meine Augen hinter den geschlossenen Lidern leicht - nicht mehr als ein Glimmen. Fast als würde jemand mit einer eingeschalteten Taschenlampe unter der Bettdecke lesen. Als das Lied endete verharrte ich stehen, regunglos und schien sichtlich der Ruhe nachzuspüren. Ja ich fühlte mich ruhig, entspannt. Auch wenn ich noch immer das ganze mit den Gefühlen nicht verstand. Aber vielleicht war ja gerade dieser Zustand der Ruhe ein Gefühl? Unsicher öffnete ich langsam die Augen, wobei das Glimmen verlosch. War..war das okay so? Wie ein nervöses Kind, welches seinen Eltern ein schlechtes Zeugnis vorlegte, sah ich Lu an. Erst als ich ihr Lächeln bemerkte hellte sich meine Miene auf - auch wenn ich Sekunden später bemerkte dass das Lächeln nicht mir galt. Ich wich ein wenig zur Seite und sah Orion entgegen, bis dieser uns erreichte.

Ich bemerkte Lus Lachen, als ich näher kam und mir kam es so vor, als würde sie dadurch gleich noch viel mehr strahlen, als sie es schon tat. Sie hatte wirklich ein wunderschönes Lächeln, wie mir auffiel. Doch dieser Junge schien singen zu wollen, weshalb ich mich nur wortlos neben Lu stellte und seiner Stimme lauschte, welche mich auf wundersame Weise mehr als nur entspannte. Gut, ich war ja eh schon ein sehr entspannter Mensch, der Stress mied wie die Katzen das Wasser, doch sein Lied ließ mich geradezu tiefenentspannt werden. "Wenn du mich fragst, mehr als okay", gab ich meine Meinung dazu ab. "Aber ich hab keine Ahnung von Musik, also vielleicht kann Lu das ja besser beurteilen."

Ohne das ich es selber wirklich wahr nahm erröteten meine Wangen bei den Worten der beiden. Mir fiel lediglich auf, dass mein Gesicht sich seltsam warm anfühlte. Ich..ich weiß nicht..wie ich es beschreiben soll. gestand ich dann unsicher und rieb mir das erste Mal in meinem "Leben" verlegen den rechten Arm. Ich..das Pochen in meiner Brust ist ruhiger, langsamer geworden. Und..irgendwie..fühlt es sich an, als ob eine schwere Last von mir genommen wurde..als ob ich sehr, sehr lange schwere Eisenteile an meinem Körper trug, die nun weg sind. versuchte ich schließlich unbeholfen zu erklären was ich gefühlt hatte. Worte wie Entspannung und Ruhe als Gefühlsbeschreibung waren mir ja unbekannt. Auf Lu's Frage hin sah ich sie erfreut an Ein Fest? Da werden sicher viele da sein..ge..gerne..wenn ich darf..

Ich zuckte mit den Schultern. "Das stimmt zwar, aber anscheinend gab es Musik, die ich als gut empfand, während andere sie als absolut schrecklich fanden. Oder umgekehrt", gab ich leicht überlegend zu, denn das war mir nicht nur einmal passiert. Ich hatte wohl einen ganz besonderen und eigenen Musikgeschmack. Bei Lus Worten hörte ich auf. Ein Fest? Das heißt viele Menschen... Ugh, gar nicht so mein Milieu, dachte ich mir und lauschte dann dem Gespräch zwischen den beiden. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wovon sie überhaupt redeten und dass ich mir einen Kontext erschloss, erwies sich mehr als schwierig dabei.