Vom Gasthaus

Die Illusion, für die ich diese Welt hielt, war groß und gut gestaltet. Die Details und Bewegungen, dafür war kein Mensch verantwortlich, die klatschen ihre Zauber nur so dahin und hofften auf das beste.
Der Gnom!
Ich ignorierte das gekeife von dieser Diva und drehte den Finger in der Luft.
"Du bist nicht dafür verantwortlich?! Dann muss ich den Gnom finden. Du bist frei, die Orks sind tot, machs gut."
Ich wollte ihm noch sagen, dass er was gut hat aber ich glaubte nicht, dass ich diese Fratze noch mal wieder sehen würde. Dem Wunsch kam ich nach und ging weg.
"Gnom! Lös den Zauber auf, die Orks sind tot!"
Im Lufschritt rannte ich die Straße rauf... Oder runter und schaute in alle Nebengassen.

Suna war doch ziemlich erleichtert, als Yu sie endlich runterließ. Sie mochte es nicht wirklich, getragen zu werden. Bei seiner Frage sah sie ihn empört an. "Weil er dich angegriffen hat!" Was hätte sie denn sonst tun sollen? Seine nächsten Worte verwirrten sie jedoch nur. "Aber ich vertraue dir doch!", beharrte sie mit großen Augen. "Aber du hast mich einfach zurückgelassen, obwohl ich doch helfen kann!" Sie verstand nicht, was sie jetzt schon wieder falsch gemacht haben sollte, und verschränkte in einer Abwehrreaktion trotzig die Arme vor der Brust, auch wenn sie tief in sich drinnen Angst hatte, dass auch Yu sie jetzt weggeben würde. Dann hörte sie jedoch jemanden rufen, und ihr Gesichtsausdruck wurde grimmig. "Da ist einer von den bösen Männern!", rief sie und deutete auf den Schwarzhaarigen, der gerade an der Gasse, in der sie sich befanden, vorbeilief.

Verdattert stand ich da. "Was zum.." ich wollte schon Fuchs und Teufel anfangen zu fluchen. Wurde aber von einer Kellnerin von der Gaststätte unterbrochen. Etwas durch den Wind, was ja auch kein Wunder war bei dem Typen, meinte sie ich solle zum Heilerhaus gehen mit der Wunde am Arm. Sie würde mir zwar gerne selbst helfen. Doch da gebe es genug Leute die einem helfen können. Oder so ähnlich. Was auch immer da ich keine Lust hatte, dass die Wunde schlimmer wird oder so, lief ich in die Richtung in die Ise gedeutet hatte. Glücklicherweise lief ich dem Ker nicht mehr über den Weg.

=>Heilerhaus, Portalstadt

Das kann kompliziert werden innerlich tobte es in Yu, doch er blieb ruhig. Die kleine würde hin jedenfalls sehr auf Trab halten, dass stand fest. Seine Schulter fing so langsam an zu schmerzen. Er überlegt. "Su, ja der Mann hat mich angegriffen,
er schien alles andere als zu wissen wo er war und was er tat. Wenn er dich gesehen hätte, wer er auch auf dich los gegangen. Ich wollte dich nur beschützen. Verstehst du. Ich würde dich niemals zurücklassen. Aber der Mann war gefährlich, weshalb ich dem anderen helfen wollte, wer weiß wie schlimm das geendet wäre." versuchte er ihr ruhig zu erklären. Während er seine Jacke auszog und die Krawatte lockerte. Fürst erste wollte er die Blutung stoppen. Doch bevor er auch nur daran kam die Krawatte abzuziehen, deutete Su auf diesen Kerl der alles andere als normal war. Reflexartig hielt er Su eine Hand vor den Mund, mit der anderen nahm er den Zeigefinger vor seinen Mund, bzw. In seinem Fall die Maske, um Suna zu zeigen, dass sie Muskäuschen still sein musste.

Nur im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war und ging ein paar Schritte zurück. Ein weißes Hemd ist auch nicht gerade unauffällig.
"Gnom!"
Ich ging in die Seitenstraße rein, hielt Abstand und hob beide Hände wie zuvor hoch. Ein Blick auf das Kind und sofort ging er zu dem Typ mit der Maske.
"Eine Illusion in einer Illusion? Nett, aber du bist der Gleiche. Die Orks sind tot und ich muss wieder zu meiner Freundin, löst den Zauber auf und jeder geht seiner Wege."
Meine Eingeweide verkrampften sich als das Bild von ihr in meinem Kopf auftauchte. Der pragmatische Teil in mir wusste, dass sie tot war aber der verliebte Anteil war größer und hoffte, dass es irgendwie nicht so war, dass es mit zur Illusion gehörte.

"Ich muss nicht beschützt werden!", beharrte Suna stur auf ihrer Meinung. Sie konnte schließlich gut auf sich selbst aufpassen! Als der Mann auf sie zukam, funkelte sie ihn wütend an und fragte sich, wieso sie ihn eigentlich nicht einfach in Brand setzen konnte, so wie es ihr aus Versehen bei ihrer Mutter passiert war. Aber seit sie hier war, war überhaupt nichts Komisches mehr um sie herum passiert... Vielleicht war sie ja plötzlich wieder normal geworden? "Ich bin kein Gnom!" , fauchte sie den Mann wütend an. Als er auf Yu zuging, stellte sie sich trotzig vor ihn und funkelte ihn wütend an. "Geh weg!"

Ahhh Kinder! jetzt wurde Yu ein wenig überfordert mit Su. Er hatte noch nie mit Kindern zu tun haben müssen, naja außer seinem Bruder. Aber das war eine andere Geschichte. Er legte sich Worte zusammen, wo er hoffte das es sie beruhigen würde. Konnte sie aber nicht sagen, da der Kerl sie bemerkt hatte und herkam. Perplex über Suna griff er sie am Kragen und zog sie hinter sich, um sich nun schützend vor sich hin zu stellen. Weil das genau das gewesen wäre, was er für seinen Bruder sich tun würde. "Von was für einer Illusion sprichst du?" fragte Yu verwirrt nach.

Spontan kam mir ein fauchendes Löwenjunges in den Sinn als die Kleine ihre Stimme erhob.
"Stimmt, bist ein Mensch.", erwiderte ich nüchtern und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich war mir nicht mal sicher ob sie mich über ihr eigenes Geschrei verstanden hatte aber es war mir auch egal. Irgendwie fand ich die Kleine witzig. Grim! Im gleichen Augenblick wo der Typ mit der Maske das Kind hinter sich zog, ermahnte ich mich wieder an mein Ziel zu denken. Eine Augenbraue wanderte nach oben aber ich tat keinen Schritt. Das hätte ich am liebsten bei der nächsten Frage getan. Den Zauberer mal kräftig durchschütteln und schauen ob er dann endlich diesen vermaledeiten Zauber aufhob. Ich atmete tief ein um ruhig zu bleiben.
Du bis ´n guter Schausteller aber ich fall darauf nich rein. Ich war gerade noch in ´ner Höhle in der Nähe von Dunkelwasser und jetzt bin ich hier, in deinem Zauber gefangen. Lös ihn einfach nur auf, dann geht jeder seiner Wege. Die Orks sind tot und ich will einfach nur zu meiner Freundin, okay?.

Suna war nicht begeistert, als Yu sie hinter sich zog, und lugte mit dem Kopf an seiner Seite hervor. "Bist du doof?", fragte sie ungeduldig. "Hier ist keine Höhle! Du bist durch ein Portal gegangen! So wie ich auch, und Yu auch!" Sie warf ihm einen grimmigen Blick zu. "Ich will meine allerbeste Freundin auf der Welt auch hier haben, aber ich tu anderen deswegen nicht weh!" Sie schlang ihre Arme von hinten um Yu und funkelte den bösen Mann wütend an. "Und jetzt geh weg!"

Yu griff sich nachdenklich an die Maske. "Schausteller, tja dazu hab ichs nie gebracht. Und Magier bin ich sicher nicht, oder kennst du diese Art Waffe in meiner Hand nicht?" Er war war Scharfschütze aber sicher kein Zauberer und von dem Kauderwelsch verstand Yu so gut wie eh nichts. Wurde jedoch zu sehr von Suna überrascht, das er plötzlich stocksteif da stand und erst nicht wusste was er tun sollte, außer zu ihr hinab sehen. Zu sehr war er es gewohnt das man ihn eher fürchtete.

Ich lachte aus voller Kehle und wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel.
"Es gibt noch viele Dinge, die du lernen wirst Menschenkind..."
Ernst nehmen konnte ich sie jetzt gar nicht mehr aber das hieß nicht, dass ich ihre Informationen nicht wahrnahm. Yu war ein eigenwilliger Name, selbst in meiner Welt und Portale? Sollte es sowas in der Nähe von Dunkelwasser geben? Das waren doch alles nur Geschichten! Konzentriere dich, Grim!
"Die Art Waffe habe ich sofort erkannt Zauberer. Ein eigenwilliges Modell eines Zauberstabs, zugegeben, aber auf seine Weise bestimmt nützlich. Und Zauberer tragen gerne Hüte und besondere Kleidung. Dein Hemd ist so weiß gebleicht, dass es schon fast in den Augen schmerzt. So was kann man sich nur als Jarl oder Zauberer leisten."
Mir kam die Idee von einem Eiszauber aber ein Schwung von einem Zauberstab war wesentlich schneller und diese kleinen Biester konnten mit verschiedensten Zaubern aufgeladen sein. Noch dazu kannte ich die Menge der Ladungen nicht. Mein Blick fiel auf seine Wunde. Magier waren meist wehleidige kleine Pisser und jammerten schon, wenn man ihnen nur mit der Nadel drohte. Der vor mir war ganz anders... Er hielt lieber die Illusion aufrecht als sich zu heilen? Beherrschte er keine Heilzauber oder war ich zu nah für ihn dran? Mit einem Nicken deutete ich auf seine Schulter.
"Du wirst verbluten, wenn du dich nicht heilst. Du kannst dich doch heilen?"

Suna verstand die Hälfte von dem, was der Mann redete, nicht, und das nervte sie, und dass er sie auslachte, machte es nicht besser. Außerdem weigerte er sich immer noch, zu gehen, und Suna drückte Yu noch etwas fester, damit er gar nicht auf die Idee kam, wieder zu verschwinden, und er ihr auch nicht weggenommen werden konnte. "Zauberstäbe gibt es nur in Märchen", teilte sie dem Mann trotzig mit, auch wenn er sie inzwischen ignorierte. "Und Yus Hemd ist ganz normal, mein Dad hat ganz viele davon." Der Mann musste wirklich dumm sein, so, wie er redete. Vermutlich war er deswegen so schwer zu verstehen. Trotzdem wollte sie, dass er ging. Normalerweise, wenn sie wütend wurde, passierten Dinge, und sie war gerade sehr wütend, wieso also jetzt nicht? Sie würde es einfach mal versuchen! Also fokussierte sie ihren Blick auf den Mann, ohne zu blinzeln, und wünschte sich ganz, ganz fest, dass sein Ärmel in Flammen aufging, damit er wegrannte, so, wie es bei ihrer Mutter passiert war. Doch nichts geschah, und Suna hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, auch wenn sie dafür eigentlich zu alt war. Außerdem durchbrachen die Worte des bösen Mannes ihre Konzentration, und sie sah besorgt zu Yu auf.

Verdammt Yu wurde so langsam schwummrig auf den Beinen. "Hör zu, ich hab kein blassen schimmer von was du da sprichst." Yu ließ die Waffe fallen, seine Schulter fing sowieso so langsam an zu sehr zu schmerzen. Er zog den Hut ab, ließ auch diesen zu Boden gleiten und entfernte die Maske. "Ich kenne keine Magie, keine Illusion und vorallem keine Heilmagie." erklärte er so gut wie möglich. Während kalter Schweiß seine Stirn hinunter floß. Adrenalin ließ ihn eindeutig noch auf den Beinen stehen, wie er für sich feststellen konnte. "Und wenn es nicht stört, würde ich gerne meine Schulter verarzten." presste Yu unter dem Gefühl einer immer stärker werden Benommenheit hervor.

Magie war in Dunkelwasser völlig normal, wovon sprach das Menschenkind? Ihr... Dad... Was auch immer das war, hatte ganz viele weiße Hemden? War sie eine Adelstochter? Noch bevor ich an ein Lösegeld denken konnte, ließ der Mann mit dem Namen Yu seine Waffe fallen. Dann seinen Hut und dann seine Maske. Sehr genau studierte ich seine Gesichtszüge und erkannte nichts darin. Keine Lüge, keinen Hinterhalt, keinen Anflug von Überheblichkeit meiner Person gegenüber. Es war die Wahrheit, ob es mir nun passte oder nicht. Verwirrt raufte ich mir die Haare und hielt sie am Hinterkopf fest. Erst jetzt bemerkte ich den fehlenden Fluss der Magie in meinem Körper. Wenn ich nicht mehr in Dunkelwasser war, dann in irgendeiner Ecke wo es keine Magie gab. Yu wollte seine Wunde behandeln und hätte ich ein Gewissen gehabt, dann hätte es mich wahrscheinlich jetzt geplagt. Das Ziehen in meinem Magen deutete sicher nur an, dass ich Hunger hatte.
"Es stört mich nicht. Ich kann dich aber auch zu einem Heiler bringen. Eine Stadt wie diese sollte so was haben und wenn du mir nicht traust, was ich durchaus verstehen kann, werde ich zumindest auf die Stadtwache warten. Dann können die dir helfen."
Die sollten nach dem Aufruhr in der Taverne auf jeden Fall schon unterwegs sein. Langsam und mit spitzen Fingern holte ich meine Blättchen und mein Tabak raus, fing an zu drehen und stopfte alles zurück an seinen Platz. Letzte Kippe in Freiheit konnte ich mir gönnen und lehnte mich zurück um schon mal auf die Straße zu gucken. Dann beobachtete ich die beiden Menschen weiter.

"Yu!", rief Suna besorgt aus und ignorierte den bösen Mann, bis dieser etwas von einem Heiler sagte. Meinte er etwa einen Arzt? Suna war hin und her gerissen zwischen ihrem Misstrauen gegenüber dem Mann und ihrem Wunsch, dass jemand Yu half. "Eine Stadtwache?", meinte sie irritiert. "Meinst du die Polizei?" Die wachten jedenfalls in Städten. "Aber die Polizei hilft nicht!", widersprach sie, denn sie kannte Polizisten nur von den Malen, wenn sie aus dem Heim ausgerissen war und sie sie gegen ihren Willen zurückgebracht hatten. "Geh lieber diesen Heiler holen!", entschied sie, denn dann konnte sie bei Yu bleiben und sie mussten nicht mit dem bösen Mann mitgehen. Ihr kam das wie die beste Lösung vor.