Hermine runzelte die Stirn. "Dann ist es fraglich, ob du überhaupt an einem natürlichen Tod sterben kannst." Bei seinem Vorschlag sah sie ihn überrascht an. "Also... nur wenn das wirklich in Ordnung für dich ist! Ich will dich nicht vertreiben!" Dass er ihr so ein Angebot machte... Und dass, obwohl er sie kaum kannte.

Hermine verstand ihn. Sie würde sicher nicht ewig leben wollen. Bei seinen nächsten Worten wurde sie knallrot, beruhigte sich aber wieder, als er es zurücknahm. Sie war es wirklich nicht gewohnt, wenn jemand mit ihr flirtete... Ron war darin nicht gerade ein Meister gewesen. Falls Raphael überhaupt mit ihr flirtete, vielleicht hatte er sie auch einfach nur ein bisschen auf den Arm nehmen wollen. "Also... ähm, ja, dann wäre ich dir sehr dankbar", meinte sie lächelnd.

Sie wurde wieder rot und folgte ihm, den Kopf über sich selbst schüttelnd. Ihm machte das offensichtlich Spaß, sie so zu verwirren. Sie würde jetzt einfach davon ausgehen, dass er es wirklich nicht ernst meinte.

-> Raphaels Haus, Schlafzimmer

Als Hermine in der Schmiede ankam, war Raphael gerade in seine ziemlich laute Arbeit vertieft. Sie war von ihrem Lauf noch ziemlich außer Atem und hatte gerötete Wangen, weswegen sie die Gelegenheit nutzte, um sich einfach still und leise auf den Schemel vom letzten Mal zu setzen, sich wieder zu beruhigen und ihn bei seiner Arbeit zu beobachten. Irgendwann würde er sie schon bemerken, und im Moment lenkte der Anblick sie hervorragend von ihrem Kummer und den Tränen, die ständig hervorbrechen wollten, ab.

Hermine lächelte schwach, als Raphael sich zu ihr setzte. "Ich wollte dich nicht stören, mach einfach weiter", meinte sie mit einem schlechten Gewissen. Er sollte nicht schon wieder das Gefühl haben, sich um sie kümmern zu müssen. "Ich wollte nur..." Ja, was eigentlich? "Ich wollte dir nur ein bisschen zusehen", endete sie lahm.

Hermine musste erst leicht schmunzeln, als sie den Dreck in seinem Gesicht sah, dann verspürte sie jedoch einen Stich in der Brust, weil es sie an Ron erinnerte, und sie wurde wieder traurig. Sie bekam es nicht einmal hin, sich über den Spitznamen aufzuregen. Sie zog ihre Beine auf den Schemel, um die Arme darum zu schlingen und den Kopf auf ihren Knien abzulegen. "Offenbar besteht der starke Verdacht, dass ich meine Welt mit meiner Rückkehr zerstören würde. Also kann ich nicht zurück, ich kann es nicht einmal versuchen", meinte Hermine schließlich mit schwacher Stimme und sah zur Seite, damit er nicht merkte, wie ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen.

Hermine erstarrte zuerst, als er sie so plötzlich in seine Arme zog. Doch dann spürte sie seine Wärme und merkte, wie sehr sie nach den paar Tagen bereits menschliche Nähe vermisst hatte. Außerdem half es irgendwie, also vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust, ohne darauf zu achten, dass man beim Schmieden nicht gerade sauber blieb. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr jetzt doch die Tränen kamen, aber zumindest sah er es so nicht. Darüber, dass sie gerade einen völlig Fremden vollheulte, würde sie sich später Gedanken machen.