Staubfinger nickte. Er hatte mit nichts anderem gerechnet, dennoch war er enttäuscht. "Und wie sieht es damit aus, andere Leute aus ihrer Welt hierher zu holen?", fragte er weiter, denn so schnell gab er nicht auf. "Also nicht durch die Portale, sondern auf... andere Weise." Das mit dem Vorlesen schien hier ja schwierig zu sein, aber vielleicht gab es ja noch andere Möglichkeiten. Und so ein Prozess ließ sich sicher auch umkehren.

Staubfinger musterte die Frau vor sich misstrauisch. Mit Magie hatte er so seine Probleme, er traute ihr nicht. Andererseits brauchte er genau diese. "Könnt Ihr auch noch andere Dinge?", fragte er also nach. "Wie... Menschen in andere Welten befördern?" Er würde sein Vorhaben sicher nicht so schnell aufgeben.

Dass Roux ihn so zu verstehen schien, freute Staubfinger. Die meisten fanden so eine Beschreibung eher seltsam. Als er sah, wie sie die Flamme herbei rief, lächelte er. So etwas konnte er auch, allerdings nur in seiner Welt. Bisher zumindest, vielleicht würde sich das hier ja ändern. "Wie habt Ihr das gemacht?", wollte er also wissen, und seine Augen funkelten begeistert.

Staubfinger lachte leise bei ihren Worten. "Eine Bindung, so könnte man es wohl nennen", meinte er dann und bei seinen nächsten Worten wurde sein Tonfall beinahe liebevoll. "Ich würde sagen, ich betrachte das Feuer als einen guten, aber zu respektierenden Freund." Neugierig musterte er sie, besonders ihre Haare und ihre Augen. "Während Sie eher eine Schwester des Feuers zu sein scheinen", bemerkte er schließlich und schmunzelte leicht dabei.

Schon bald hattes sich einige um Staubfinger herum versammelt und beobachteten ihn fasziniert. Er achtete nicht weiter auf seine Zuschauer, sondern konzentrierte sich auf das Feuer. Er genoss es, wieder mit einem weniger gezähmten Feuer spielen zu können. Schließlich beendete er jedoch seine Show und verbeugte sich galant. Aus dem Augenwinkel merkte er, dass in dem Hut, den er aufgestellt hatte, zumindest ein paar Münzen schimmerten. Als er die Münzen einsteckte, fiel sein Blick auf eine Frau, die am Rand stand und ihn offenbar ebenfalls beobachtet hatte. Fasziniert hielt er inne. Ihre Haare sahen aus wie die Flammen, mit denen er eben noch gespielt hatte. Neugierig näherte er sich ihr und verbeugte sich dann erneut. "Guten Tag, die Dame", begrüßte er sie mit einem charmanten Lächeln. "Hat Ihnen meine Vorstellung gefallen?"

Nach einer Weile erreichte Staubfinger einen Marktplatz. Sein Magen knurrte so langsam, es wurde Zeit, sich etwas Geld zu verdienen. Gwin war kurz weg gewesen, um sich eine Taube zu fangen, jetzt saß er satt und mit ein paar Federn um das Maul wieder auf seiner Schulter. In der Mitte des Marktplatzes ließ Staubfinger seinen Rucksack zu Boden gleiten und begann damit, eine kleine Feuershow vorzubereiten. Er merkte schnell, dass das Feuer hier wilder und weniger gezähmt war als in der letzten Welt, aber offensichtlich eine abgewandelte Sprache sprach als in seiner Welt. Er würde diese Sprache hier erst lernen müssen, aber auch so reichten seine Fähigkeiten aus, um eine schöne Show auf die Beine zu stellen. Mit Gwin war er ja auch ein eingespieltes Team. Auch wenn er den verdammten Marder eigentlich hatte zurücklassen wollen. Aber da er sich nicht in seiner Welt befand, stellte der Marder wohl auch kein Problem dar. Hier gab es keinen von Capricorns Männern, der ihn umbringen konnte, während er Gwin vor ihm beschützte, so wie es der alte Mann in seinem Buch geschrieben hatte.

Staubfinger nickte nur und schulterte dann seinen Rucksack. Er spürte, wie Gwin sich darin bewegte. Er hatte sich während der ganzen Begegnung mit Kiara dort drinnen verkrochen, wurde aber langsam wohl hungrig. Mal sehen, ob es in der Stadt etwas zu holen gab. Sich aufmerksam umsehend schritt er durch das Tor.

-> Marktplatz

Auf Kianas Aufforderung hin zeigte Staubfinger seine Schulter vor. Er konnte beobachten, dass das hier offenbar jeder tun musste, der in die Stadt wollte. Bei ihrer Frage schüttelte er den Kopf. "Danke fürs Herbringen, aber ich komme ab hier zurecht", meinte er. Er hatte sich ja schon oft alleine durchgeschlagen. Er stieg von seinem Pferd ab und reichte ihr die Zügel, immerhin gehörte das Tier ihr.

Staubfinger nickte bei ihren Worten. "Danke, dann werde ich das tun." Er brauchte vielleicht auch einfach nur jemanden mit einer besonders schönen Stimme. Viele hier hatten in ihrem Leben hier bestimmt noch nie vorgelesen und wüssten es gar nicht, wenn sie diese Gabe hätten. Schweigend ritt er neben ihr her.

-> Tor Casus

"Und diese Barden... Ist irgendjemand davon besonders gut?", fragte Staubfinger hoffnungsvoll nach. Er würde nach jedem Strohhalm greifen, um wieder nach Hause zu kommen. Und wenn er dafür jeden einzelnen Barden auftreiben müsste. Mit Spielleuten kannte er sich aus, er würde sie schon finden.

Staubfinger seufzte leise. "Jemand, der so gut vorliest, oder auch Geschichten erzählt, dass diese... lebendig werden", beschrieb er es ihr. "Weil er eine so schöne Stimme hat." Allerdings, wenn Bücher hier denselben Stellenwert hatten wie in seiner Welt, würde er wohl nur schwer jemanden finden. Denn dann stünden sie nur sehr wenigen reichen Adligen zur Verfügung und wären weggesperrt, und jemand mit der entsprechenden Begabung würde gar nichts davon wissen. Aber so schnell würde er nicht aufgeben.

Staubfinger sah zu der Stadt, die langsam näher rückte. Er war definitiv nicht in seiner Welt, aber diese Stadt wirkte auf ihn vertrauter als alle anderen, in denen er sich in den letzten Jahren aufgehalten hatte. Er war immer noch sehr unglücklich über den Verlauf der Dinge, aber es war eine Verbesserung. Und er würde nicht aufgeben. Er holte auf, um neben Kiana reiten zu können. "Gibt es bei euch... Vorleser?", fragte er sie mit leiser Stimme, wobei er immer noch seine Umgebung im Auge behielt.

Staubfinger ritt hinter Kiana und behielt sowohl seine Umgebung als auch sie misstrauisch im Blick. So, wie sie sich verhielt, fände er es passender, wenn sie sich in ein Eichhörnchen oder so verwandeln könnte, nicht in einen Drachen. Und wie sie ihn immer wieder angrinste, fand er mehr als irritierend. Doch er behielt seine Meinung für sich und achtete lieber darauf, jederzeit bereit zur Flucht zu sein, sollte sie auf irgendwelche dummen Ideen kommen.

Staubfinger nickt bei ihren Worten nur. Er war immer wachsam, und hier ganz besonders. Noch konnte er das alles hier nicht einschätzen. Allerdings war er tatsächlichf roh, dass diese Welt zumindest mehr mit seiner Welt gemeinsam zu haben schien als die letzte. Bei Kianas letzter Bemerkung konnte er nur den Kopf schütteln, bevor er ihr folgte.

-> Freie Gebiete, Fluss

Staubfinger wich mit einer flinken Bewegung ebenfalls dem Karren aus und musste unweigerlich lächeln. Es erinnerte ihn an seine eigene Welt, wo die Städte ähnlich aussahen. Ohne komische Verkehrsschilder und gepflasterte Straßen mit Bemalungen. Als Kiana ihm die Zügel reichte, nahm er diese und saß auf. Abwartend sah er zu ihr.

Staubfinger sah ihr skeptisch zu, musste aber das erste Mal seit längerem ganz leicht lächeln. Ihr Tanzen und Summen erinnerte ihn an diverse Spielleute, die auch nie anders konnten. Als sie sich zu ihm umdrehte, setzte er allerdings wieder einen gleichgültigen Gesichtsausdruck auf. "Klingt gut", meinte er nur und folgte ihr weiter die Straße entlang, wobei er sich wachsam umsah. Es schien immerhin eine Welt ohne Autos zu sein.

Staubfinger nickte, immer noch misstrauisch. Er folgte ihr mit etwas Abstand und sah sich dabei ebenfalls aufmerksam um. Genauso behielt er aber sie im Auge, falls sie auf die Idee kommen sollte, sich wieder zu verwandeln. Hier schien nichts das zu sein, was man erwartete, und entsprechend wachsam würde er bleiben.

-> Straßen Portalstadt

Staubfinger hatte ihr aufmerksam zugehört und gerade beschlossen, ihr zu glauben und mit ihr zu gehen, als sie mit diesem Vorschlag kam. Seine Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. "Ganz sicher nicht! Ich bleibe lieber hier, auf dem Boden. Dann dauert es eben länger." Er hatte überhaupt kein Interesse daran, auf einem Drachen auch nur fünf Meter weit zu fliegen! Notfalls würde er den Weg auch alleine finden, er wusste, wie er sich im Wald zurecht finden und verstecken konnte.

Staubfinger beobachtete sie. Ihre Worte machten ihn stutzig. "Wieso ist es hier denn nicht sicher?", fragte er nach. Er hasste es jetzt schon. Wieder ein Weltenwechsel, wieder unbekannte Gefahren und neue Regeln überall.

Staubfinger runzelte die Stirn. "Gibt es denn auch noch andere Drachen?", fragte er nach. Er kannte ja nur die Drachen aus den Geschichten. Als sie ihn mitwank, blieb er misstrauisch stehen. "Wo soll es denn hingehen?"