Hermine hat sich einen kleinen Erkerturm ausgewählt. Sie weiß nicht, wer hier früher gewohnt hat, aber es ist gemütlich eingerichtet. Sie hat dort auch eine kleine Feuerstelle, auf der sie sich zumindest Tee machen kann. Es grenzt zudem ein kleines Badezimmer an, mit einer Badewanne, einer Dusche, einem Waschbecken und einer Toilette. Die Fenster bei ihrem Bett lassen sich öffnen.

Hermine war ewig durch diese Burg gelaufen. Hier war alles noch so eingerichtet, als wären die Bewohner erst gestern verschwunden. Es gab hier eine Menge luxuriöser Zimmer, die ihr allerdings alle zu viel waren. Sie wollte sich nicht wie in einem Hotel vorkommen. Das war einfach nicht sie. Doch schließlich fand sie einen recht abgelegenen kleinen Erkerturm, der ihr gefiel. Wer immer hier einmal gelebt hatte, hatte es sehr gemütlich eingerichtet. Es gab sogar Bücher, wobei Hermine bei genauerem Durchsehen jedoch feststellte, dass es überwiegend Märchen und einige ausgedachte Geschichten waren. Auch ein paar Aufzeichnungen zur jüngeren Geschichte der Stadt waren dabei, in denen es überwiegend um die Menschen ging, die in der Burg einmal gelebt hatten. Außerdem konnte sie sich in der Feuerstelle Tee machen und musste dafür nicht immer in die Küche hinunter rennen. Und die Galerie mit dem Bett gefiel ihr. Fasziniert schaute sie sich noch das kleine Badezimmer an, in dem die selbe Magie zu arbeiten schien wie bei Raphael. Dann setzte sie sich in einen Sessel und fing an, wieder mit ihrem Zauberstab zu üben, um irgendwie Zugang zu dieser Magie hier zu finden.

Irgendwann siegte bei Hermine die Müdigkeit. Sie hatte natürlich keinen einzigen Zauber geschafft, aber langsam hatte sie das Gefühl, dass es an den Sprüchen lag. Sie musste einfach neue entwickeln, die auf die Magie hier abgestimmt waren. Vielleicht sollte sie sich dafür mal mit Jack zusammen setzen. Jetzt kletterte sie jedoch erst einmal auf die Galerie zu ihrem Bett, um zu schlafen. Sie schlief recht schnell ein, hatte allerdings wieder Albträume von der Schlacht um Hogwarts. Hier hörte sie zumindest niemand, wenn sie schreiend aufwachte. Irgendwann fiel sie jedoch einfach aus Erschöpfung in einen traumlosen, wenn auch kurzen Schlummer.

Hermine war früh aufgewacht und hatte noch eine Weile mit ihrem Zauberstab experimentiert, bevor ihr Hunger siegte und ihr einfiel, dass sie gestern nichts gegessen hatte. Sie machte sich also auf die Suche nach der Küche.

-> Küche

In ihrem Turm angelangt war Hermine gleich ins Bett gegangen und hatte jetzt eine sehr unruhige und kurze Nacht hinter sich. Am liebsten hätte sie sich einfach den Rest des Tages im Bett verkrochen, aber sie wusste, dass sie so gar nicht erst anfangen sollte. Also stand sie auf und beschäftigte sich wieder mit ihrem Zauberstab. Wenn sie hierbleiben musste, sollte sie definitiv nicht wehrlos bleiben. Diese Welt schien nicht ungefährlicher zu sein als ihre Welt im letzten Jahr.

Irgendwann beschloss Hermine, dass es Zeit wurde, Emerelles ersten Auftrag auszuführen. Sie hatte keine Ahnung von Kühen und Hühnern, also würde sie sich erst einmal so auf dem Markt umsehen und die anderen Menschen dort beobachten. Dann konnte sie sich den Rest immer noch überlegen.

-> Marktplatz

In ihrem Wohnbereich angekommen, ließ Hermine sich erschöpft in einen Sessel fallen. Sie hatte das ganze Schloss abgesucht und sich gleich mehrere Sachen, auch für den Alltag, mitgenommen. Sie hatte schon bemerkt, dass die Menschen oder Wesen hier in allen möglichen Klamotten herumliefen, was bei der Sache mit den Portalen wohl auch kein Wunder war. Und sie hatte einige Sachen, die aussahen wie aus ihrer Welt, hier gefunden. Die Klamotten stapelten sich jetzt auf einem zweiten Sessel. Insgesamt war sie zufrieden mit ihrer Ausbeute. Und für morgen Abend hatte sie auch etwas Schönes. Sie ruhte sich eine Weile aus und zog dann ihren Zauberstab, um weiter zu üben.

Hermine sah von ihren Übungen auf. Sie war etwas verwirrt. "Das mit der Waffe verstehe ich ja, aber wieso soll ich eine der schönen Künste lernen?", fragte sie. Sie sah nicht, wie ihr das irgendwie weiterhelfen würde. Schon gar nicht bei den Aufgabenbereichen, die Emerelle ihr genannt hatte.

Hermine hörte aufmerksam zu. Das klang tatsächlich vernünftig. Auch wenn ihr nicht gefiel, was Emerelle da andeutete. Aber es könnte ihr auch helfen, mit ihren Erinnerungen aus dem Krieg fertig zu werden. Und mit der Situation hier. Sie überlegte. Sie hatte auf dem Markt verschiedene Instrumente gesehen. Sie hatte schon immer einmal eines spielen wollen. "Wie wäre es mit Cello?", fragte sie also. Dann stand sie auf und ging zu einem kleinen Tisch. Kleidung war in der Burg nicht ihr einziger Fund gewesen. Zögerlich hob sie den zierlichen Dolch hoch, den sie gefunden und der sie irgendwie direkt angesprochen hatte. "Ich würde gerne lernen, damit umzugehen", erklärte sie Emerelle. Es erschien ihr passend, nachdem sie ihren Zauberstab nicht benutzen konnte. Den Dolch konnte sie versteckt tragen, sodass niemand sie als Bedrohung wahrnehmen und sie deswegen angreifen würde. Aber sie könnte sich damit verteidigen.

Hermine blickte Emerelle hinterher, bevor sie sich schließlich bettfertig machte. Sie fühlte sich schon besser, denn endlich würde sie lernen, sich auch ohne Zauberstab verteidigen zu können! Trotzdem brauchte sie wie immer recht lange zum einschlafen und wurde von Albträumen geplagt.

Hermine hatte sich gleich in der Früh mit Emerelle zum Training getroffen. Wobei dieses überwiegend daraus bestanden hatte, sich ihren Dolch nicht abnehmen zu lassen, weil Emerelle meinte, jegliche Kampfkunst würde ihr nichts nützen, wenn ihr Gegner sie entwaffnete und den Dolch gegen sie verwendete. Jetzt war sie wieder hier, um sich zu duschen und umzuziehen. Als das geschafft war, machte sie sich auf den Weg zum Markt, um sich ein Cello zu kaufen.

-> Marktplatz

In ihrem Wohnbereich angekommen ging Hermine gleich ins Bad, um sich fertig zu machen. Sie hatte in der Burg ein ähnliches Kleid gefunden wie das, das sie zu Bill und Fleurs Hochzeit getragen hatte, nur hatte dieses hier einen recht tiefen Rückenausschnitt. Sie hatte beschlossen, Raphael jeden Gedanken daran, sie als kleines Mädchen zu betrachten, auszutreiben, auch wenn sie sich selbst nicht so sicher war, wieso sie das eigentlich wollte. In diesem Kleid jedenfalls würde sie wohl erwachsen genug aussahen. Dazu bändigte sie ihre Haare so gut wie möglich, dass sie zumindest ein wenig glatter lagen. Nur auf Make-Up verzichtete sie, sie wollte es auch nicht übertreiben. Wahrscheinlich war sie jetzt schon zu overdressed für ein Wirtshaus hier in dieser Welt. Aber es hatte gut getan, sich nach all der Zeit auf der Flucht und dem Kämpfen einmal wieder hübsch zu machen, auch wenn es banal wirkte. Zufrieden und etwas gespannt auf den folgenden Abend machte sie sich schließlich auf den Weg zum Burgtor, um dort auf Raphael zu warten.

-> Tortunnel