Bereits am Gartenzaun weist ein selbstgebasteltes und bunt bemaltes Schild darauf hin, dass hier Pippi wohnt.
Wila Kuntabund. Hir wont Pippi Langstrumpf.

Doch auch der Garten an sich erweckt keine Zweifel. Denn wer kennt Pippis Garten nicht? Groß, verwildert und mit vielen Blumen und Bäumen. Manche der Bäume sind sogar innen hohl - ein prima Versteck. Außerdem spielt Pippi hier sehr gerne Sachensuchen, in den Verstecken findet man nämlich immer eine Überraschung!

<< Casus Civitatem
>> Veranda
>> Dach (Natürlich nur über eine lange Leiter oder das Verandadach erreichbar)

Hermine folgte Raphael und sah dabei immer wieder fasziniert zu Pippi. Sie konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass das Mädchen wirklich hier war. Erleichtert bemerkte sie, dass das Haus recht nahe der Burg war, sie würde also öfter nach dem Mädchen schauen können. "Das sieht doch gut aus", meinte sie lächelnd. "Fast wie die Villa Kunterbunt, oder?" Dann zeigte sie zur Burg, die man von hier aus sogar sehen konnte. "Also, Pippi, wenn du irgendetwas brauchst, und wenn es nur jemand zum Spielen ist, du findest mich dort. Oder, wenn ich nicht da bin, kannst du dort auch auf mich warten." Sie wollte sicher gehen, dass das Mädchen hier keine Schwierigkeiten hatte, auch wenn Pippi zu viel Fürsorge wohl kaum zulassen würde.

Pippi staunte und war glücklich. "Vielen Dank!", freute sie sich und kramte sofort ein paar Münzen aus dem Köfferchen, welches um den Hals des Pferdes hing. Diese drückte sie Hermine in die Hand. "Für euch beide. Kauft euch was schönes", erklärte sie breit grinsend und trieb ihr Pferd durch das Gartentor. "Und kommt mich bald mal besuchen!", rief sie über ihre Schulter hinweg, dann ritt sie schon die Stufen der Veranda hinauf und in die Küche hinein. Absteigen und laufen war nicht so ihr Spezialgebiet, wenn man doch auch reiten konnte. Und das Haus war schließlich groß genug, da hatte ein Pferd leicht Platz.

>> Veranda
>> Küche

Hermine starrte etwas irritiert auf die Goldmünzen in ihrer Hand. "Ähm... Danke, Pippi", meinte sie verdutzt. "Machen wir!", rief sie ihr dann hinterher und beobachtete schmunzelnd, wie sie in das Haus ritt. Dann wandte sie sich grinsend an Raphael. "Das war Pippi Langstrumpf. Wobei sie eigentlich einen viel längeren Namen hat, aber egal. Sie kommt aus einem Kinderbuch, das es in meiner Welt gibt. In diesem lebt sie allein mit ihrem Pferd und ihrem Affen in der Villa Kunterbunt und erlebt Abenteuer. Regeln gibt es für sie nicht, also reitet sie auch in ein Haus, wenn sie Lust darauf hat. Sie ist stärker als jeder erwachsene Mann, kümmert sich um alles selbst und spielt am liebsten mit den Nachbarskindern Tommy und Anika." Sie wurde ernst. "Das wird wohl noch übel, wenn sie merkt, dass ihre Freunde nicht hier sind." Sie seufzte. Diese Welt war in vielerlei Hinsicht wirklich grausam. Bei seinen Worten nickte sie, wieder lächelnd. "Geh vor, ich folge dir", zwinkerte sie ihm zu.

Hermine folgte Raphael wieder zurück auf die Straße. Auch wenn ihre Gedanken gerade wieder trüb geworden waren, half ihr seine Gegenwart doch, um sich nicht allzu mies zu fühlen. Sie hatte das kurze Bedürfnis, seine Hand zu nehmen, unterdrückte das aber. Das wäre wohl eher weniger angebracht.

-> Scars Haus

--> Tor

Mal sehen, wo der Weg mich hinbringen würde. Ich staunte nicht schlecht, als ich plötzlich an einem großen, bunten Haus vorbeikam, auf dessen Veranda dieser seltsame Gaul von diesem rothaarigen Mädchen stand. War sie aus einem Irrenhaus ausgebrochen? Oder war das hier ein Kinderheim? Für Kindergarten war sie doch schon etwas zu groß. Aber sie konnte unmöglich hier allein wohnen. Doch wohin ich auch sah, es gab keinen Stall für das Pferd. "Hallo!", rief ich einfach mal. Ich hoffte ja, daß die Erwachsenen mir vielleicht helfen konnten. Auch wenn sie von einem Kinderhort stammten. Das Letzte, was ich wollte.

Und schon winkte mir die rothaarige Göre wieder zu. Ich ging zum Fenster. "Sind Deine Eltern auch da? Ich müßte sie mal was fragen!" Kinder nahm ich doch gar nicht ernst. Sie waren laut und nervig. Aber wenn die Eltern genauso waren, dann war es kein Wunder, daß das Gör so verzogen war. Wer erlaubte schon, daß ein Pferd auf einer Veranda stehen durfte? "Meinst Du nicht, es würde sich in einem Stall wesentlich wohler fühlen?"

Pippi kletterte durch das Fenster und setzte sich auf die Fensterbank. "Mein Papa ist irgendwo auf See. Er wollte gerade nach Takatukaland segeln. Er ist ein gefürchteter Pirat", erklärte Pippi stolz. "Und meine Mutter ist im Himmel. Sie passt immer auf mich auf. Aber Herr Nilson und kleiner Onkel wohnen noch hier. Mit wem möchtest du denn lieber sprechen?" Pippi grinste so breit, dass sich tiefe Grübchen in ihr sommersprossiges Gesicht legten. Dann folgte sie dem Blick von dem Fremden. "Iwo. Wenn ihm die Veranda zu klein ist, dann kommt er in die Küche", beteuerte sie. Das war ja lieb von dem Herrn, dass er sich um das Wohlergehen ihres Pferdes sorgte, fand Pippi.

Jetzt kam die Göre auch noch durchs Fenster geklettert. Genervt rollte ich mit den Augen. „Also Anstand scheinst Du keinen zu haben!“ Aber was unterhielt ich mich überhaupt erst mit einem Gör? Und dann die Antworten erst. So Etwas Bescheuertes hatte ich ja noch nie gehört. „Erzähl mir doch keine Märchen. Denkst Du echt, ich wäre so blöd und nehme Dir das ab? Ich will sie nur kurz fragen!“ Das Mädchen war echt um keine Ausrede verlegen. Aber gut, offenbar war ihr Onkel hier. „Mir egal. Wer gerade da ist. Am besten mit Deinem Onkel!“, antwortete ich und ahnte ja nicht, worum es sich bei den beiden handelte. „Ich glaube nicht, daß Deinen Onkel das sonderlich gefällt, wenn Du das Pferd mit in die Küche nimmst!“

Pippis Grinsen wurde noch breiter. Sie formte die Hände zu einem Schalltrichter und rief so laut sie konnte: "Kleiner Oooonkeeeel!" Kaum eine halbe Minute später hörte man ein Klackern auf dem Holz. Er ging wohl gerade die Treppen der Veranda hinunter. Pippi freute sich schon auf das Gesicht des Mannes. Dann trottete auch schon der Knabstrupper um die Ecke und untersuchte sogleich die Taschen des Mannes nach Leckereien. Vorsichtig biss er in die Tasche hinein und schob seine Zunge hervor, um den Stoff abzuschlecken. Pippi lachte. "Hallo kleiner Onkel. Dieser freundliche Herr wollte mit dir reden." Als hätte das Pferd Pippi verstanden, ließ es die Tasche des Mannes aus und flehmte. "Kleiner Onkel, du kannst doch nicht den Mann auslachen!", tadelte Pippi ihr Pferd, doch der Knabstrupper warf den Kopf nur noch höher, während es die Zähne zeigte.

Schließlich dieses Organ. Das Mädchen kreischte in den höchsten Tönen los, so daß es mir in den Ohren schmerzte. Ich verzog mein Gesicht und hätte sie am liebsten zum Schweigen gebracht. „RUHE!“, rief ich ihr zu und probierte einfach nochmal, ob mein Befehl jetzt funktionieren würde. Es dauerte nicht lange, da kam der Gaul angetrottet. „Du willst mich doch verarschen, oder? Für solche Scherze steht mir nicht der Sinn. Ich muß wissen, wo ich hier bin und wo sich das Ganze befindet!“ Wieso mußten Kinder immer alles falsch verstehen oder sich lustig über einen machen? Der Gaul begann sogleich meine Taschen nach Leckereien zu durchsuchen. „LASS DAS! HÖR AUF DAMIT! Der Anzug war teuer genug gewesen! Pfeif den Gaul zurück oder Du wirst die Rechnung für die Reinigung zahlen!“, antwortete ich dieser Pippi und wich ein paar Schritte zurück. „Sag mal, Du heißt doch nicht wirklich Pippi Langstrumpf?“ Jetzt begann das Biest auch noch, in die Tasche zu beißen und den Stoff abzuschlecken. „Das wird nicht billig werden!“, drohte ich dieser Pippi an. Dann glaubte sie wirklich, das Pferd würde mich auslachen. Bestimmt würde es sich viel besser als Wurst machen. Da war es wenigstens noch nützlich. „Bin ich denn nur von Irren umgeben? Hole jetzt sofort Deinen Onkel!“ Mit dem würde ich eh mal ein ernstes Wörtchen reden müssen.

Pippi grinste. "Nein, ich heiße Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Und das", sie zeigte auf das Pferd, "ist kleiner Onkel. Herr Nilson, bring doch bitte mal ein bisschen Geld für den armen Mann. Er kann sich keine Reinigung leisten", plärrte Pippi hinter sich durch das Fenster. Während sie auf den Affen wartete, musterte sie den Mann. So arm gekleidet sah er doch gar nicht aus. Eher wie ein reicher Lehrer. Vielleicht war er auch Polizist. Oder ein talentierter Pirat. So viele Berufe mehr gab es ja fast gar nicht. Aber er musste reich sein. Naja, Pippi zuckte mit den Schultern. Anscheinend konnte er sich keine Reinigung leisten und da half Pippi natürlich gern dem armen Mann. "Wie heißt du eigentlich?", fragte sie ihn schließlich neugierig, um die Wartezeit zu überbrücken. "Kommst du von hier? Ich bin hier erst neu eingezogen. Auf einmal war alles weg. Wahrscheinlich spielen mir Tommy und Annika einen Streich", plappterte sie einfach nach alter Gewohnheit ohne Punkt und Komma. Endlich kam der Affe angehüpft und überreichte ihr drei Goldmünzen. Diese steckte Pippi nacheinander in die Brusttasche des Jacketts des Mannes und klopfte ihm schließlich auf die Brust. "Hier, damit du die Reinigung bezahlen kannst." Sie meinte es aufrichtig und ernst und lächelte den Mann aufmunternd an. "Wenn du noch mal Geld brauchst, dann kannst du gerne kommen. Ich leih dir was. Ich hab genug", bot sie ihm an und der Affe versteckte sich auf ihrer Schulter, sodass der linke abstehende Zopf nur so wippte.