"Sie ist mit Nari unterwegs. Er wollte sie etwas herumführen. Wohin sie gegangen sind, haben aber weder Nari noch Elisabeht gesagt", meinte ich, aber im aktuellen Moment scheint Nari die einzige Person zu sein, der Jennifer ansatzweise Vertrauen schenkte. Selbst mir stand sie skeptisch gegenüber. "Bei Elisabeth könnte es gut sein, dass sie die Stadtbibliothek aufsucht. Zumindest hat sie mich danach gefragt", sagte ich und wartete dann, bis Lilith mit ihrem Tee zurückkam. "Sag das nächste Mal doch etwas, dann kannst du das Teemachen auch mir überlassen", merkte ich an, denn Lilith hatte genug zu tun. Da sollte sie jede freie Minute der Entspannung nutzen, die sich ihr bot.

"Bestimmt", versicherte ich ihr. Jennifer schien mir von der vorsichtigen Sorte, also würde sie schon auf sich aufpassen können. Also würde ich mir mal darüber keine Sorgen machen müssen. Hoffte ich zumindest. "Wehe, wenn du das nicht tust", witzelte ich leicht, nachdem sie mir versichert hatte, dass sie mir bei der nächsten Tasse Bescheid sagen würde. Ich bemerkte, wie sich den Nasenrücken rieb. Eine Geste, die ich oft bei ihr beobachtet hatte, wenn sie sich erschöpft fühlte oder dergleichen. Zwar interessierte es mich, was sie bei dem Treffen mit den anderen beiden besprochen hatte, aber damit würde ich noch warten können. Ich ließ Lilith im Moment einfach ihre Ruhe, die sie sich wirklich einmal verdient hatte. Also sollte sie das auch jetzt nutzen.

Ich hatte die Stille und die Anwesenheit Liliths einfach genossen, bis diese wieder das Wort ergriffen hatte. Bei ihren Worten hörte ich allerdings aufmerksam gemacht worden auf. "Das Fest hört sich nach einer wunderbaren Idee an", meinte ich erfreut und nickte dann nur noch stumm auf ihre Worte, die nach gefolgt waren. Ich glaubte nicht, dass es nötig war, noch etwas dazu zu sagen. Erneut bemerkte ich die Anzeichen von Müdigkeit, die sich bei Lilith zeigten. Dazu würde ich allerdings etwas sagen müssen. "Aber natürlich, verlass dich ruhig auf mich", nickte ich auf ihre Frage hin. Hätte sie mich nicht gefragt, dann hätte ich gefragt, ob ich ihr denn nicht unter die Arme greifen würden könne. Da das aber soweit geklärt hab, musste ich nun andere Prioritäten setzen. "Was hältst du davon, wenn ich etwas zu essen mache und du dich dann ins Bett legst und dich etwas ausruhst?", schlug ich vor und obwohl ich es als Frage formulierte, dürfte Lilith erkennen, dass ich keine Widerworte zuließ.

Zufrieden lächelte ich. Ein Nein hätte ich sowieso nicht akzeptiert und das wusste Lilith auch gut genug. "Wunderbar! Hast du besondere Wünsche?", fragte ich Lilith. Ich würde das zubereiten, was sie wollte. Liliths Lächeln hatte mich wie so oft gut gelaunt gestimmt, denn ich merkte, dass sie anders war, wenn wir zu zweit waren. Und ich war sehr froh darüber, dass sie in meiner Anwesenheit sich freier als sonst fühlen konnte. Ihre leere Teetasse nahm ich ihr ab und räumte diese auf, ehe ich zurückkehrte und auf Lilith wartete, damit wir in unsere gemeinsame Wohnung gehen konnten.

(Livio -> Liliths/Livios Wohnbereich)

"Bis heute Abend!", verabschiedete ich mich von Lilith. Dann ging ich ebenso hinaus und wandelte ich mich zum Falken. Hoch stieg ich in die Luft und hielt Ausschau nach Nari.

(Livio -> Marktplatz)