Feliza lächelte etwas amüsiert. "Auf die Weise verdient Ihr aber nicht viel mit Eurer Arbeit." Bei seiner Vorstellung wurde sie etwas verlegen. "Oh, richtig! Tut mir Leid, ich bin Feliza May. Die meisten nennen mich Fee." Ihr fiel auf, dass das erstaunlich gut passte mit ihren Spitznamen. Sie nahm seine Hand entgegen und bekam bei seinem erneuten Magenknurren eine Idee. "Also, wartet hier, ja? Ich bin wirklich gleich wieder da", versprach sie lächelnd und eilte mit einem letzten Blick auf ihn davon. Sie hoffte, er würde wirklich warten.

-> Felizas Haus, Wohnküche

Ich hatte ein wenig belustigt eine Augenbraue hoch gezogen, als mir auffiel wie "passend" unsere Spitznamen doch waren. Noch ehe ich Fee eine Antwot geben konnte, huschte sie auch schon davon. Seufzend sah ich in den Himmel hinauf und versuchte einfach das Magenknurren zu ignorieren, so wie ich es oft tat. So saß ich einfach da und genoss die Ruhe um mich herum.

Fee kam breit lächelnd mit dem Korb in der Hand zurück. "So, da bin ich wieder", meinte sie fröhlich und stellte den Korb neben ihm ins Gras, bevor sie sich dazu setzte und ihm das Geld reichte. "Hier, für die Zeichnung", erklärte sie und fing dann leise summend an, das Essen auszupacken.

Ich hatte meine Augen geschlossen und genossen dass der Wind über mein Gesicht strich. Wie oft fiel schließlich einer meiner Rastazöpfe in meine Stirn und verlieh mir durchaus einen leicht verwegenen Ausdruck. Als ich Schritte hörte, welche sich mir näherten öffnete ich die Augen und lächelte Fee an, als sie sich mitsamt eines Korbes neben mich setzte. Als sie jedoch das Geld in meine Richtung hielt, hob ich lächelnd abwehrend die Hände. Ich kann das wirklich nicht annehmen. Ich linste zum Korb und entdeckte die Eier darin. Darf ich? Ich deutete auf eines der Eier und sah Fee dann abwartend an.

Feliza fiel erst auf, wie gut Lee eigentlich aussah, als sie ihn so entspannt und mit geschlossenen Augen dasitzen sah. Davor war sie einfach mehr auf seine Zeichnung konzentriert gewesen. Als er das Geld ablehnte, schüttelte sie nur verwundert den Kopf. "Ich bezahle Euch doch nur für Eure Arbeit, das ist kein Geschenk", meinte sie und nickte dann mit einem leichten Grinsen. "Natürlich, wofür habe ich sie denn sonst mitgebracht?" Erstaunlich, wie höflich er war. Sie nahm sich ebenfalls ein Ei und lehnte sich dann entspannt zurück.

Ich lachte leicht, wodurch das Brummen in meiner Stimme schon fast wie das Brummen eines Bären klang, welcher gerade genießend seinen Rücken an einem Baum rieb. Mir reicht das hier als Zahlung. Damit nahm ich mir mit einem schelmischen Funkeln in den Augen eines der Eier und schälte es gekonnt. Ich musste mich bremsen, es nicht in einem Stück in meinen Mund zu stecken und herunter zu schlingen - so hungrig wie ich gerade war. Statt dessen biss ich ein Stückchen ab und leckte mir dann über die Oberlippe. Nichts geht über gekochte Eier.

Mit einem Seufzen steckte Feliza das Geld wieder ein, lächelte aber dabei. Sie mochte Lees Lachen, und wenn er sich mit ein paar gekochten Eiern zufrieden gab, war das wohl seine Sache. Irgendwie fand sie seine Einstellung faszinierend. Er schien ziemlich in den Tag hinein zu leben. "Dann sollte ich das nächste Mal wohl mehr mitbringen", lachte sie und nahm sich nach dem Ei etwas von dem Obst. Sie würde ihm die Eier lassen, wenn er sie so gern mochte.

Ich aß in ein paar Bissen das Ei auf und wackelte bei Fees Worten mit den Augenbrauen, wobei ich mir ein freches Grinsen nicht verkneifen konnte - welches sehr spitzbübisch aussah Ohoh..heißt das etwa, dass ihr mich wieder sehen möchtet? ich legte ein Necken in meine Worte, damit Fee wusste dass ich sie nur aufzog. Selten wollten mich meine Modelle wieder sehen. Diejenigen die es taten enttäuschten mich immer wieder mit ihren Forderungen. Ich nahm mir ein weiteres Ei und schälte dieses. Auch dieses wurde in ein paar Bissen verzehrt. Dann nahm ich mir eine der Brotscheiben und etwas von dem Schinken. Wird euer Gemahl da nicht sauer, wenn ihr euer Essen einfach so fort gebt? Ich nahm einfach an, dass Fee vergeben war, auch wenn ich mir ihre Hände nicht zu genau angesehen hatte.

Erst durch sein Necken fiel Fee auf, was sie da gesagt hatte, und ihr Gesicht wurde heiß vor Verlegenheit. "Nun ja, bei Eurer mangelnden Geschäftstüchtigkeit verhungert Ihr sonst am Ende noch", zog sie ihn dann aber ebenfalls auf. Sie mochte seine Art, also hätte sie tatsächlich nichts dagegen, ihn wiederzusehen. Aber drängen würde sie ihn sicher nicht. Zufrieden beobachtete sie, wie er zulangte. Zumindest ein wenig konnte sie sich so für die Zeichnung revanchieren. Bei seinen nächsten Worten lachte sie fröhlich auf. "Ich habe keinen Gemahl, auch wenn man wohl sagen könnte, dass ich mit meiner Musik verheiratet bin." Sie zwinkerte ihm zu. "Und die hat nichts dagegen, wenn ich das Essen mit einem anderen Künstler teile."

Ich schmunzelte Touché Madam, touché. Ein verschwörerisches Zwinkern konnte ich mir nicht verkneifen und sah dann ein wenig in die Ferne. Meine Gedanken schweiften einen Moment ab. Manchmal habe ich das Glück, dass die Straßenhändler Essen über haben, welches sie im Laufe des Tages nicht verkauft bekamen und dann frei an andere heraus geben. Auch wenn das eher seltene Ereignisse waren, so war ich doch dankbar dafür, dass so die Wesen, welche auf der Straße lebten nicht durch Hunger starben. Auch wenn manche von ihnen zu stolz waren um diese Hilfe anzunehmen. Eure Musik ist wahrlich schön. Ich kann gut verstehen dass ihr sie als euren Gemahl seht. Ich lächelte weich und biss dann in das Schinkenbrot. Wie lange war es her dass ich derart viel gegessen hatte?

Feliza lächelte ihn an und beobachtete ihn dann, während er kurz gedanklich abwesend zu sein schien. Bei seinen nächsten Worten wurde sie jedoch ernst und sah ihn etwas verwirrt an. "Aber... gibt es nicht auch bei der Kapelle von dieser Lucilia Essen für die Bedürftigen? Und bei Lilith nicht auch? Oder sind sie inzwischen zu wenige dort?" Wobei sie sich vorstellen konnte, dass es Überwindung kostete, auf diese Weise Hilfe von anderen anzunehmen. Bei seinem Kompliment lächelte sie jedoch wieder. "Vielen Dank. Ich spiele auch schon, seit ich klein bin. Ich beherrsche inzwischen mehrere Instrumente. Und ich baue sie auch." EIn glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie liebte ihre Arbeit. "Und wie sieht es mit Euch aus?", fragte sie ihn dann, vielleicht etwas zu neugierig. "Habt Ihr eine Frau, oder habt Ihr euch ganz der Kunst verschrieben?"

Ich hielt inne, als ich gerade einen Bissen zu mir nehmen wollte und seufzte dann Doch gibt es schon. Aber eben nicht genügend. Außerdem habe ich meinen Stolz. Ich möchte eben nicht als..Bedürftiger gelten. Ein etwas trauriger Ausdruck huschte über mein Gesicht Denn ich sehe mich nicht als solcher. fuhr ich dann fort. Nur wenige wussten, dass ich auf der Straße lebte, da ich die Schulden meines Vaters beglichen hatte, ehe ich an mich selber gedacht hatte. Mein Vater war Porträt-Zeichner und meine Mutter Lyrikerin. Beide Bereiche haben mich immer sehr interessiert, so dass ich früh begonnen habe mein eigenes Talent darin zu finden. Doch ich konnte mich nie für eine Ausbildung in einem Bereich entscheiden.. Ich hatte das Brot auf eines meiner Beine abgelegt und begonnen sachte mit Daumen und Zeigefinger über die Perlen der Kette zu streichen. Nein..keine Frau. Auch wenn ich nicht sagen würde, dass ich mich nur der Kunst verschrieben hätte. Ich lächelte melancholisch Ic habe eben bisher nicht die richtige getroffen.

Feliza hörte ihm aufmerksam zu und nickte. "Ja, das verstehe ich." Sie lächelte leicht. Sie wollte ihn eigentlich gerade fragen, wo er lebte, da fiel ihr auf, dass ihm das vielleicht unangenehm sein könnte. Er klang irgendwie nicht so, als hätte er ein festes Zuhause. "Ihr schreibt also auch Gedichte?", fragte sie stattdessen interessiert nach und nahm sich eine Erdbeere. Aufmerksam beobachtete sie, wie er an die Kette griff, fragte aber auch hier nicht nach. Sie hatte durchaus gehört, dass er von seinen Eltern in der Vergangenheitsform sprach und ging davon aus, dass diese Bewegung zur Kette hin eher unbewusst war und mit diesen zu tun hatte. Bei seinen nächsten Worten war sie doch etwas überrascht. "Jemand wie Ihr dürfte es doch nicht schwer haben, eine Frau zu finden?", meinte sie. "Ich meine, welche Frau könnte bei einem schönen Gedicht schon widerstehen?" Sie lächelte ihn an. Natürlich sah sie auch, wie gut er aussah, aber daran dachte sie bei ihrer Bemerkung tatsächlich nicht, weil bei ihr Aussehen nur eine nebensächliche Rolle spielte.

Ich nickte bei der Frage, ob ich neben dem Zeichnen auch Gedichte schrieb Je nachdem wie mich die Muse küsst. Zwinkerte ich dann verschwörerisch, ehe mein Blick wieder ernster wurde. Ja man konnte schon fast sagen dass einen Moment lang ein kaltes Blitzen durch meine Augen strich, ehe ich wieder gute Miene zum bösen Spiel machte und ein aufgesetztes Lachen ausstieß Oh, also an Frauen mangelt es mir nicht, dass ist gewiss. Ich strich mir einen Moment über den Bart Jedoch habe ich bisher nicht die eine gefunden, welche in mir mehr als nur ein kurzweiliges Sexobjekt sieht. Ich hielt nicht viel davon Dinge zu beschönigen.

"Und weigert Ihr euch bei den Gedichten genauso, eine Bezahlung anzunehmen?", grinste Feliza munter. Allerdings wurde sie etwas ernster, als sie seine Reaktion auf ihre letzte Bemerkung sah. Das schien ein heikles Thema zu sein. Und bei seiner Antwort verstand sie auch, warum. "Das klingt so, als seid Ihr bisher den falschen Frauen begegnet", meinte sie mit einem sanften Lächeln. Etwas, was sie wirklich überraschte. Er schien wirklich freundlich und interessant zu sein, und dazu auch kreativ und begabt. Wie konnte einen dann nicht mehr als sein Körper interessieren?