Ich zuckte einen Moment zusammen, als ein Schatten auf mich fiel und legte dann grinsend den Kopf schief, als ich erkannte wer mich da angesprochen hatte Die wunderschöne Mutter Natur, werte Fee. Damit hob ich zur Verdeutlichung das Pergament an damit Fee auf dieses Blicken konnte.

"Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken", sagte Feliza schnell, als sie merkte, wie er zusammen zuckte. Doch seiner Reaktion nach zu urteilen, nahm er es ihr nicht allzu übel, also beugte sie sich mit einem Lächeln vor, um sich anzusehen, was er gezeichnet hatte.

Wie meistens hatte ich eine Zeichnung der vielen Blumen und blühenden Sträucher gemacht, wobei ich versucht hatte auch mit den Schatten zu spielen. Doch da ich wieder nur mit einer Kohlkreide zeichnete, war dies nicht einfach. Im Moment hatte ich kein Geld, um mir neues Material zu kaufen. Die Frauen deren Aufträge ich angenommen hatte, hatten immer eingeschnappt reagiert, da ich ja ihre Körper nicht als Zahlung nehmen wollte. Also hatte ich kaum Geld zusammen bekommen, gerade genug um mir etwas zu trinken kaufen zu können. So stand vor mir eine Lederflasche mit Traubensaft darin.

Feliza betrachtete lächelnd die Zeichnung. "Zumindest das müsste sich doch verkaufen lassen, oder?", meinte sie schmunzelnd. "Auf dem Markt oder so, da laufen öfter ein paar von den reicheren Einwohnern hier herum." Was sie dank ihrer eigenen Arbeit ja wusste. Seit der Krieg vorbei war, genossen es viele der Menschen, einfach wieder über den Marktplatz schlendern und sich umschauen zu können.

Ich musste ein Seufze unterdrücken und setzte ein breites Lächeln auf Die meisten wollen lieber farbige Bilder. Und wirklich viel wollen die meisten nicht ausgeben, egal wie reich sie sind. Oder..sie wollen lieber mit anderen Dingen zahlen. Den letzten Satz murmelte ich eher, als dass ich ihn laut aussprach. Ich legte das Pergament mitsamt Kohlekreide neben mich. Und wie ist es dir so ergangen?

Bei seinen Worten bemerkte Feliza wieder einmal, wie viel Glück sie einfach gehabt hatte, mit ihren Eltern und ihrer Werkstatt. Sie hatte den Beruf, den sie liebte, einfach von ihren Eltern übernehmen können, und verdiente damit genug. Also nickte sie nur verständnisvoll, weil sie nicht wusste, was sie sagen konnte, da sie seine Situation ja nicht nachvollziehen konnte. Bei seiner Frage lächelte sie aber wieder, sie hörte damit selten lange auf. "Gut, ich habe einige Aufträge abschließen können und meine Eltern besucht. Sonst ist aber auch nicht viel geschehen bei mir." Sie beschloss, dass es blöd war, so im Stehen mit ihm zu reden, und setzte sich einfach mal neben ihn.

Ich war doch etwas überrascht, als Fee sich neben mich setzte und spürte einen Moment ein leichtes Kribbeln im Nacken, mass diesem aber keinerlei Bedeutung zu. Ich hoffe doch, dass es deinen Eltern gut geht. brummte ich dann weich und strich mir in einer Art Tick über den Bart Ich sollte mich mal wieder rasieren..

Bei seinen Worten zögerte Feliza kurz. "Es geht ihnen... wie immer", meinte sie dann. Seit dem Verschwinden ihrer Schwester waren sie einfach nicht mehr dieselben. Sie musterte Lee nachdenklich. Sollte sie ihn nach seinen Eltern fragen? Sie beschloss, es allgemeiner zu fassen. "Hast du Familie?", fragte sie also und setzte sich in den Schneidersitz, ihm zugewandt.

Ich nahm meine Lederflasche und bot Fee diese dann an. Traubensaft? Mir war nicht entgangen, dass sie durchaus etwas ausweichend reagierte, was ihre Eltern anging, doch würde ich mich ihr was das anging nicht weiter aufdringen. Wenn sie wollte, würde sie mir mehr erzählen, da war ich mir sicher. Bei ihrer Frage nach Familie schüttelte ich den Kopf Meine Eltern sind beide vor ein paar Monaten an Altersschwäche gestorben. Ich lächelte weich und griff an die Kette um meinen Hals, begann sachte die Perlen zu streicheln. Und Geschwister habe ich keine.. Zumindest nicht dass ich wüsste, hätte ich gerne hinzu gefügt, unterließ es jedoch. Zu sonstigen Verwandten habe ich keinerlei Kontakt. Ich zog fast schon gleichmütig die Schultern hoch. Ob ich überhaupt noch Verwandte hatte, wusste ich nicht - und es war mir ehrlich gesagt auch egal.

"Danke." Feliza lächelte und nahm einen Schluck. Bei seinen Worten wurde sie allerdings ernst. "Das tut mir Leid", sagte sie aufrichtig. Sie hoffte, dass das bei ihren Eltern noch eine ganze Weile dauern würde. Sie betrachtete die Perlenkette, an die er griff. Das hatte er bei ihrem letzten Treffen auch gemacht. "Die Kette ist schön", bemerkte sie.

Ich lächelte milde und strich erneut über die Perlen. Es war die Lieblingskette meiner Mutter..das einzige was mir von ihr geblieben ist. Ich hatte alles andere verkauft, bis auf diese Kette. Es hatte schon "Kundinnen" gegeben welche versucht hatten mir die Kette weg zu nehmen, etwas was bei mir das sprichwörtliche rote Tuch ausgelöst hatte. Ich bete oft mit dieser Kette.. Auch wenn es seltsam klang, ich hatte für mich einen Glauben gefunden, allein um den Tod meiner Eltern besser verarbeiten zu können.

"Du betest?", fragte Feliza interessiert nach. Neugierig musterte sie ihn. Das war wirklich ungewöhnlich. Hier in Kaylenda war es schwierig, an irgendetwas zu glauben. Die Götter, die angeblich diese Welt erschaffen hatten, waren verschwunden. Und die Wesen, die hierher kamen, glaubten alle an so unterschiedliche Sachen, dass nichts davon mehr zu stimmen schien.

Ich lachte leise, was wie ein Bärenbrummen klingen mochte. Ja. Auch wenn ich mir sicher bin, dass diese Welt keine Götter hat. Aber der Glaube hilft mir, mit dem Verlust meiner Eltern zurecht zu kommen. ich strich mir mit der rechten Hand über den Bart Manchmal braucht man etwas, an das man glauben kann, um Verlust und Schmerz besser verkraften zu können. Die Ahnen meiner Eltern, oder besser gesagt die Eltern meiner Urahnen stammen wohl aus einer anderen Welt. Meine Eltern und ich sind hier geboren. erläuterte ich dann aufrichtig.

"Und du glaubst an die Götter dieser anderen Welt?", fragte Feliza neugierig nach. Aber den Gedanken konnte sie grundsätzlich nachvollziehen. Sie musste auch einfach daran glauben, dass ihre Schwester noch lebte, um weitermachen zu können. Am Rande fiel ihr auf, dass sie sein Lachen wirklich mochte. Sie fühlte sich wohl dabei.

Ich nickte zustimmend. Ja. Gibt es etwas wofür du beten würdest? Ich wollte nicht zu neugierig erscheinen, doch seit sie so reserviert reagiert hatte was ihre Eltern anging, drängte sich mir der Gedanke auf dass etwas schlimmes geschehen sein musste. Ich drehte mich im Sitzen nun so, dass Fee und ich uns gegenüber saßen, wobei ich mich in den Schneidersitz begab. Wenn du möchtest kann ich gerne für etwas, dass dir wichtig ist für dich beten. bot ich dann mit weichem Blick an.